Unser Trinkwasser kommt aus dem eigenen Brunnen und wird schonend genutzt. Alles Wasser aus der Straßen- und Dachentwässerung versickert auf dem Gelände wieder im Boden und erhält so das Grundwasser.
Die Abwässer werden seit 1992 in einer ökologischen Pflanzenkläranlage gereinigt. Sie klärt die Abwässer aller BewohnerInnen und Seminargäste ohne den Einsatz von Chemikalien und arbeitet mit einem sehr geringeren Wartungs- und Energieaufwand.
Die Reinigung geschieht in einem Feuchtbiotop, das mit Schilf und Weiden bewachsen ist und vom Wasser durchströmt wird. Es ist Lebensraum für Amphibien und Vögel. Die Weiden werden einmal jährlich geerntet und als Energiepflanzen genutzt. Die Inhaltsstoffe des Abwassers werden durch Mikroorganismen abgebaut, das gereinigte Wasser wird in einer Sickermulde versickert. Statt über Flüsse ins Meer zu fließen, bleibt es in der Region.
Kooperation mit den Stadtwerken Bad Belzig
In einigen Ortsteilen von Bad Belzig werden die Möglichkeiten dezentraler Abwasserentsorgungskonzepte eruiert. Die ZEGG gGmbH stellt dafür ihr Know-How zur Verfügung, die Pflanzenkläranlage dient als Modell und Anschauungsobjekt.
Forschungsprojekt zu Fragen des Wertstoffmanagements
Gemeinsam mit Prof. Ralf Otterpohl von der Technischen Universität Hamburg-Harburg führen wir ein Forschungsprojekt durch. Es zeigt auf , wie in der Abwasserbehandlung Wertstoffe gewonnen werden können. Pflanzenkläranlagen haben bei der biologischen Belastung oft bessere Werte als herkömmliche Kläranlagen, bei Stickstoff (N) und Phosphat (P) hingegen Schlechtere. Dies gilt auch für die Anlage der ZEGG gGmbH. Das geplante Forschungsprojekt will eine Lösung für dieses Problem finden. Es will außerdem herausfinden, wie Stickstoff und Phosphat über geeignete Kompostierung als pflanzenverfügbare Nährstoffe zur Bodenverbesserung nutzbar gemacht werden können.
Stickstoff und Phosphat sind unentbehrliche Nährstoffe für alle Lebewesen, Stickstoff und Phosphat sind essentielle Düngemittel für die Landwirtschaft. Stickstoff ist nur energieaufwändig herzustellen, Phosphat eine knapp werdende Ressource. Phosphat in Handelsdünger ist heute übermäßig mit Uran (700 to/Jahr allein auf deutsche Äcker!) und Cadmium belastet und dürfte so eigentlich nicht mehr eingesetzt werden. Weitere Verknappung und noch schlechtere Qualität ist absehbar. Es gilt also, Wege zu finden, diese Wertstoffe auf ressourcenschonende und nachhaltige Weise zu gewinnen und damit zugleich die Einleitung in Gewässer zu verhindern.
Durch die Installation von wasserlosen Urinalen wird Urin separat aufgenommen und somit aus dem Abwasser herausgehalten. Dadurch wird vor allem die Stickstoff-, aber auch die Phosphatbelastung der Pflanzenkläranlage reduziert. Zu erwarten ist ein deutlicher Rückgang der Stickstoffwerte in den Ablaufproben der Anlage. Dies wird regelmäßig untersucht.
Die Pflanzennährstoffe Stickstoff und Phosphat aus dem Urin werden für die langfristige Bodenverbesserung und Erhöhung der Fruchtbarkeit nutzbar gemacht. Dafür wird der Urin auf zerkleinerte Holzabfälle aus der betriebseigenen Schreinerei geleitet. Das Holz nimmt die Nährstoffe auf und wird im Anschluss für längere Zeit kompostiert. So entsteht ein hochwertiges Bodensubstrat, mit dem Sträucher, Büsche und Bäume organisch gedüngt werden können. Die Einarbeitung des Substrats erhöht die Fruchtbarkeit und ist damit ein Beitrag zur Bodenverbesserung. Untersucht werden soll hier das C / N – Verhältnis, der Anteil an organisch gebundenem N und der pflanzenverfügbare Phosphatanteil (P in Kläranlage ist durch Fällung an Eisen oder Aluminium gebunden und nicht mehr Pflanzenverfügbar). Zusätzlich sollen der Gehalt und die Zusammensetzung von Huminstoffen bestimmt werden, um den zusätzlichen Wert für eine nachhaltige Humusbildung zu ermitteln.