Kein Sex mit Kindern
Stellungnahme der ZEGG-Gemeinschaft zu wiederkehrenden Vorwürfen und Gerüchten
In ihrem Blog und der Emma-Ausgabe vom August 2013 hat Alice Schwarzer das Zentrum für experimentelle Gesellschaftsgestaltung (ZEGG) als "bekennende Pädophilen-Vereinigung" bezeichnet. Solche Behauptungen sind nicht neu, und so vage und unkonkret sie bleiben, wird das ZEGG doch in der Öffentlichkeit immer wieder mit dem Thema sexueller Missbrauch in Verbindung gebracht.
Wir wollen an dieser Stelle klar stellen: Weder das ZEGG noch seine Vorläuferprojekte haben sexuelle Handlungen von Erwachsenen mit Kindern jemals toleriert, gut geheißen oder gar propagiert. Im Gegenteil - jedem sexuellen Missbrauch an Kindern ein Ende zu setzen war immer ein erklärtes Ziel des ZEGG. Das ZEGG distanziert sich an dieser Stelle eindeutig und unmissverständlich von jeder Form sexuellen Missbrauchs.
Die wiederkehrenden Vorwürfe sind für uns als ZEGG-Gemeinschaft schmerzlich, insbesondere wenn sie aus älteren Quellen übernommen und veröffentlicht werden, ohne dass ihr Wahrheitsgehalt überprüft wird. Die aktuelle Debatte über den Umgang des links-alternativen Milieus mit dem Thema Pädophilie und sexueller Missbrauch an Minderjährigen in den 1970er/80er Jahren hat uns darin bestärkt, uns jetzt zu den Vorwürfen zu äußern. Dabei wollen wir eine zeitgeschichtliche Einordnung leisten und beleuchten, wo wir selbst durch unsere öffentlichen Äußerungen zur Genese der Vorwürfe beigetragen haben. Zwei Themen sind dafür aus unserer Sicht von besonderer Bedeutung: die öffentliche Positionierung des ZEGG in der Missbrauchsdebatte der 1990er Jahre und das Verhältnis des frühen ZEGG zur AAO (Aktionsanalytische Organisation), der Kommune um den Wiener Aktionskünstler Otto Mühl im österreichischen Friedrichshof.
Zum Verhältnis des frühen ZEGG zu Otto Mühl und der AAO
Wir verurteilen klar und eindeutig den psychischen und sexuellen Missbrauch durch Otto Mühl und andere im Friedrichshof. Wie wir schon in der Vergangenheit dargelegt haben, ist das ZEGG kein "Ableger" und keine "Nachfolgeorganisation" der AAO. Die immer wieder hergestellte Verbindung zwischen der AAO und dem ZEGG lässt sich vor allem auf Besuche des ZEGG-Vordenkers Dieter Duhm und anderer AktivistInnen der ZEGG-Vorläuferprojekte im Friedrichshof in der zweiten Häfte der 1970er Jahre zurückführen. Duhm wandte sich 1979 vom Friedrichshof ab, weil er unter anderem Kritik an dessen absolutistischer Führungsstruktur hatte. Gleichwohl bezog er sich auch viel später noch positiv auf Otto Mühl und Teile seiner radikal gesellschaftskritischen und utopischen Ideen. Tatsache ist auch, dass im ZEGG einige Elemente von Otto Mühl bzw. aus dem Friedrichshof übernommen und weiterentwickelt wurden, u.a. die "Selbstdarstellung", eine dem Psychodrama ähnliche Form der Gruppenkommunikation. Sie wird auch heute noch genutzt, im Gegensatz zur AAO allerdings mit einer klaren Ausrichtung auf gewaltfreie und empathische Verständigung unter Erwachsenen.
Als ZEGG-Gemeinschaft haben wir es nach der Verurteilung von Otto und Claudia Mühl wegen jahrelangen sexuellen Missbrauchs an jungen Menschen im Jahre 2001 lange versäumt, uns unmissverständlich von den Übergriffen im Friedrichshof zu distanzieren. Eine klare Positionierung des ZEGG gab es erst mit der Stellungnahme der ZEGG-Gemeinschaft aus dem Jahr 2007, die auf unserer Homepage unter "ZEGG kontrovers" zu finden ist. So konnte der Eindruck entstehen, dass das ZEGG den geschehenen sexuellen Missbrauch verharmlost oder verleugnet. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle entschuldigen. Der Friedrichshof mit seiner autoritären Struktur, seinem Kult um Otto Mühl und seiner systematisierten Form sexuellen Missbrauchs ist mit unseren Vorstellungen von einem gemeinschaftlichen Leben und einer freien und verantwortungsvollen Liebeskultur absolut unvereinbar.
Das ZEGG in der Missbrauchsdebatte der frühen 1990er Jahre
Anfang der 1990er Jahre gelang es einigen Akteurinnen der feministischen Bewegung, das Thema Missbrauch an Kindern in eine breite Öffentlichkeit zu bringen. Besonders durch die Arbeit von Wildwasser, ZartBitter und anderen Opferhilfe-Organisationen entstand erstmals ein gesellschaftliches Bewusstsein dafür, dass Missbrauch keine Seltenheit ist und oft im nahen sozialen Umfeld des Kindes geschieht. Wir wissen heute, wie verbreitet der Missbrauch an Kindern war und ist, und wie notwendig es ist, ein gesellschaftliches Bewusstsein dafür zu entwickeln sowie klar Partei für die Betroffenen zu ergreifen.
Schon bald entwickelte sich eine hitzige öffentliche Debatte, die rasch von Polemik und heftigen gegenseitigen Angriffen geprägt war: Auf der einen Seite die feministischen Aktivistinnen, auf der anderen diejenigen, die einen "Missbrauch mit dem Missbrauch" anprangerten. Das ZEGG hat sich in dieser Debatte zu Wort gemeldet und bedauerlicherweise einseitig auf der zweiten Seite positioniert. Eine Zusammenarbeit oder persönliche Kontakte des ZEGG mit deren ProtagonistInnen Katharina Rutschky oder Reinhart Wolff hat es aber entgegen anderslautenden Behauptungen nie gegeben.
Die einzige Publikation des ZEGG, die sich dem Thema ausführlich widmete, war das Heft "Kinder und Sexualität", das im Herbst 1992 herausgegeben wurde. Das ZEGG war zuvor in einem ganzseitigen Artikel der Frankfurter Rundschau mit dem Vorwurf konfrontiert worden, ideologische Beihilfe zu sexuellem Missbrauch geleistet zu haben. Konkret ging es um einen Pädagogen, der zum Freundeskreis der Vorbereitungsgruppe für die ZEGG-Gründung gehört hatte und des sexuellen Missbrauchs in einem Kinderladen angeklagt worden war. Die so prominent publizierten Vorwürfe fühlten sich für die damaligen ZEGG-Bewohner*innen wie eine existenzielle Bedrohung an und führten zu hektischen Abwehraktivitäten.
Das herausgegebene Heft versuchte sich an einer gesellschaftspolitischen Einordnung des Themas. Zudem setzten sich die AutorInnen für den angeklagten Pädagogen ein - viele ZEGG-Bewohner kannten ihn persönlich und konnten sich nicht vorstellen, dass die Vorwürfe gegen ihn zuträfen. (Das Verfahren gegen den Erzieher wurde später vertagt, weil weitere Mitarbeiter des Kinderladens unter Verdacht kamen. Der Hauptangeklagte starb 18 Monate später bei einem Autounfall. Unseres Wissens kam es zu keiner Anklageerhebung gegen die anderen Mitarbeiter des Kinderladens.)
Das ZEGG-Extra-Heft enthält einige Texte, die auch aus unserer heutigen Sicht einen wichtigen Beitrag zur Diskussion hätten leisten können. So gehört für uns eine Vorverurteilung von Verdächtigen ebenso wenig zu einer emanzipatorischen Praxis wie suggestive Explorationsmethoden bei der Befragung von Kindern. In welchem Ausmaß es sie gegeben hat oder heute noch gibt, müsste Gegenstand einer eigenständigen Untersuchung sein, die wir hier nicht leisten können.
Was uns jedoch im Rückblick erschreckt, ist der verschwörungstheoretische Furor, der uns aus dem ZEGG-Extra-Heft entgegentritt. So wird eine "Allianz aus Frauenbewegung, Presse und Kirche" der systematischen Lüge und Manipulation bezichtigt. Wurden der Gegenseite Hysterie und paranoide Unterstellungen vorgeworfen, so müssen wir feststellen, dass auch die AutorInnen nicht frei davon waren. Die Gewichtung der gesellschaftlichen Missstände „Missbrauch“ und „Missbrauch mit dem Missbrauch“ halten wir heute für völlig unangemessen.
Auch die Aufmachung des Heftes erscheint uns heute zumindest geschmacklos und von fehlendem Verständnis für den Ernst des Themas zeugend. Auf der Titelseite ist ein Foto von einem nackten Mädchen zu sehen, in das Heft sind spätpubertär anmutende Sex-Cartoons aus Aufklärungsbüchern eingestreut. Wir bedauern das fehlende Feingefühl, das daraus spricht, ebenso wie die mangelnde Solidarität mit den Betroffenen.
Gleiches gilt für einige der inhaltlichen Aussagen, die für uns heute inakzeptabel sind, besonders für ein Zitat von Dieter Duhm, in dem er von "sogenannten Vergewaltigungsopfern" spricht und nahelegt, dass ein guter Teil der Vergewaltigungs- und Missbrauchsfälle durch verführerisches Verhalten der Betroffenen (mit-)ausgelöst würde. Es muss betont werden, dass Duhm sich im Laufe des Textes klar gegen sexuelle Handlungen mit Kindern und jede Form sexueller Gewalt ausspricht. Dennoch können wir aus heutiger Sicht diese Äußerungen nur bedauern, da sie allzu leicht als Relativierung oder gar Entschuldigung sexuellen Missbrauchs verstanden werden können.
Anzumerken ist an dieser Stelle, dass das Heft aufgrund seines polemischen Grundtenors von Anfang an auch im ZEGG umstritten war und nur ungefähr ein halbes Jahr verteilt wurde. Zudem gab das ZEGG wenige Monate später eine Stellungnahme heraus, in der es eine ausgewogenere Bewertung des Missbrauchsthemas mit einer Initiative in Richtung der feministischen Beratungsstellen verband, in einen inhaltlichen Dialog zu treten. Dies traf jedoch auf keine große Resonanz.
Die Vehemenz und Aufgeregtheit, mit der im ZEGG-Extra-Heft Position bezogen wurde, wird verständlicher im Kontext der Überzeugungen und Ziele des damaligen ZEGG:
Das frühe ZEGG
Das frühe ZEGG und seine Vorläuferprojekte wie die „Bauhütte“ waren stark geprägt vom gesellschaftlichen Aufbruch der späten 1960er und 70er Jahre. Eine wichtige Facette des damaligen Kulturwandels war die Befreiung der Sexualität aus den engen Moralvorstellungen der Nachkriegszeit. Die Motive und Ziele der Bauhütte in diesem Kontext waren aber viel umfassender: Die Gemeinschaft suchte nach einer grundlegend neuen Form des Zusammenlebens, die - als Pilotprojekt - einer gewaltfreien Kultur zum Durchbruch verhelfen sollte. Inspiriert von den Arbeiten Wilhelm Reichs sah man die Ursache der Entstehung von Gewalt in der Unterdrückung menschlicher Lebensenergien, von denen die sexuelle als grundlegendste betrachtet wurde. Im Zusammenhang mit diesem theoretischen Modell wurde die Existenz einer "kindlichen Sexualität" bejaht. Ebenso wurde jedoch betont, dass diese nicht mit einer erwachsenen Sexualität verwechselt werden dürfe. Keinesfalls sei es legitim, sie als Aufforderung zu sexuellen Handlungen mit Kindern misszuverstehen. Aus unserer heutigen Sicht vertrat das ZEGG hiermit eine differenziertere Sicht auf Sexualität und nahm eine klarere Haltung zur Pädophilie ein als andere Akteure des links-alternativen Milieus der 1970er/80er Jahre.
Die Befreiung der Sexualität war ein Hauptanliegen der Gemeinschaften ZEGG und Bauhütte - mit besonderem Fokus auf der Entwicklung einer vertrauensbildenden zwischenmenschlichen Praxis und transparenter Kommunikation. Die bürgerliche Kleinfamilie galt als Ort patriachaler Unterdrückung und wurde durch gemeinschaftliche Lebensmodelle abgelöst. Die Kritik des Patriarchats war durchaus eine Grundlage der theoretischen Überlegungen, sexuelle Gewalt wurde jedoch vor allem auf die Unterdrückung natürlicher Sexualimpulse zurückgeführt. Dies unterschied die Bauhütte und das ZEGG von den meisten politischen, besonders den feministischen Strömungen jener Zeit.
Die sexuelle Befreiung war also eingebettet in einen radikalen gesellschaftlichen Veränderungsimpuls. Viele Mitglieder des Projektes waren überzeugt, eine Form des Zusammenlebens gefunden zu haben, welche die Menschheit von einer jahrtausendealten Gewaltgeschichte befreien und „den Geschlechterkampf beenden“ könne. Diese Überzeugung wurde getragen von persönlichen Erfahrungen mit nicht-traditionellen Formen von Sexualität und Partnerschaft in der Gruppe, die viele als befreiend und beglückend empfanden. Das ZEGG verstand Sexualität als Politikum und ging damit kämpferisch an die Öffentlichkeit. Das ausgeprägte Sendungsbewusstsein im frühen ZEGG machte es zuweilen schwer, mit anderen Weltanschauungen und Lebensformen in einen Dialog zu treten.
Inhaltlich kam es aus unserer heutigen Sicht zu einer Überbetonung des Potenzials einer befreiten Sexualität für die persönliche Emanzipation und den Aufbau einer gewaltfreien Kultur. Dass Sexualität nur ein zwischenmenschliches Grundbedürfnis ist, geriet zeitweise aus dem Blick; andere essenzielle Bedürfnisse wie etwa nach nicht-sexueller Bindung und Nähe oder auch nach Schutz und Geborgenheit rückten in den Hintergrund.
Die Einschätzung der Sexualität als Universalschlüssel für einen kulturellen Wandel entsprach einer durchaus verbreiteten Strömung des Zeitgeistes. Sie führte im ZEGG zu einer Opposition gegenüber allen Kräften, die als sexualfeindlich erschienen. Wir legen heute Wert auf die Feststellung, dass Sexualität immer kulturell geformt ist. Sie spiegelt Machtverhältnisse wider und kann selbst zu einem Medium von Gewalt werden. Sexuelle Freiheit kann nur dann ein Schlüssel zur Entwicklung einer friedlichen Kultur sein, wenn sie die Realität offener und subtiler Gewaltverhältnisse auch in der Sexualität bewusst macht und schrittweise überwindet.
Das ZEGG heute
Die ZEGG-Gemeinschaft besteht aus etwa 100 Menschen und ist heute ein basis-demokratisches, weltanschaulich pluralistisches Projekt. Sie versteht sich als Modell für ein ökologisch und gemeinschaftlich nachhaltiges Leben und Wirtschaften. Die Erwachsenen leben in einem vielfältigen Netzwerk von Liebesbeziehungen und freundschaftlichen Bindungen. Es gibt eine prinzipielle Offenheit für - auch heute noch - ungewöhnliche Wege in Liebe und Sexualität, zu denen offene Beziehungen und „sexuelle Freundschaften“ genauso gehören wie dauerhafte monogame Partnerschaften. Die Gemeinschaft sieht sich dabei als forschende und lernende Organisation. Bei all dem legen wir besonderen Wert auf individuelle Selbstbestimmung, Verantwortung für die Folgen des eigenen Handelns und Achtsamkeit. Wir bieten uns und unseren jährlich 2000 Gästen einen Schutzraum für das Finden der eigenen Wahrheit, auch, aber nicht nur in Liebe und Sexualität. Unser Fokus liegt auf dem Gedeihen von dauerhaften Liebesverbindungen im aufmerksamen Kontakt mit sich und dem jeweiligen Umfeld.
"Ein Dialog setzt voraus, dass der Andere recht haben könnte."
Hans-Georg Gadamer, deutscher Philosoph
Das Heft "Kinder und Sexualität" war Teil einer mittlerweile historischen Debatte, in der offensichtlich zwischen manchen gesellschaftlichen Strömungen kein Dialog mehr möglich war, selbst wenn sie sich in ihren Zielen nahe standen. Dem ZEGG war von der linken und feministischen Öffentlichkeit Sexismus und Verharmlosung missbräuchlicher Sexualität vorgeworfen worden. Die BewohnerInnen der Gemeinschaft sahen sich zu Unrecht beschuldigt, denn ihr Anliegen war ja gerade, zur Beendigung von Gewalt beizutragen und damit unbedingt und gerade auch zum Ende des Missbrauchs an Kindern. Dazu kam, dass das ZEGG einer medialen Kampagne ausgesetzt war, in der auch vor Falschdarstellungen nicht Halt gemacht wurde.
Unabhängig von den Beweggründen der damaligen AkteurInnen: Manches von dem, was seinerzeit von Seiten des ZEGG geäußert wurde, finden wir heute falsch. Einiges ist für uns zur offenen Frage geworden. Und einiges halten wir nach wie vor für richtig: So machen wir die Erfahrung, dass Liebe in unterschiedlichsten Beziehungsformen gelebt werden will - begleitet von offener Kommunikation. Wir sind der Überzeugung, dass sexuelle Liberalisierung, wenn sie ethische Regeln einschließt und die Grenzen aller Beteiligten respektiert, prinzipiell zum Rückgang sexueller Gewalt führt – und nicht zu ihrer Ausbreitung, wie verschiedene neo-konservative Stimmen es nahelegen. Wir wollen weiterhin dazu beitragen, dass sexuelle Erfüllung und ein bewusster, bejahender Umgang mit der Lust selbstverständlich lebbar werden. Die Ent-Tabuisierung menschlicher Lebendigkeit ist für uns noch immer ein wichtiger Beitrag für die Evolution einer gewaltfreien Kultur. Sexualität ist dabei ein Faktor von vielen, wenn auch ein wichtiger.
Es ist uns in jedem Fall ein Anliegen, in einen Dialog gerade auch mit kritischen Stimmen zu treten, um unnötige Kämpfe zu beenden und aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Mit diesem Versuch einer Einordnung und Stellungnahme wollen wir einen Schritt dazu tun. Uns ist an der Entwicklung kultureller Techniken gelegen, die ein gewaltfreies und kooperatives Zusammenleben ermöglichen. Unabdingbar ist dafür die Analyse der tieferen Ursachen gesellschaftlicher Machtverhältnisse, damit wir über das Bekämpfen von Symptomen und reaktive Verbotspolitik hinausgehen können. In diesem Sinne möchten wir die Verdienste der feministischen Bewegung ausdrücklich würdigen, besonders das konsequente Eintreten für sexuelle Selbstbestimmung und gegen sexuelle Gewalt. Viel wesentlicher als das Trennende erscheint uns heute das gemeinsame Ziel: eine Gesellschaft, die frei ist von jeder Form des Missbrauchs unter Menschen.
Das ZEGG ist eine lebendige, sich stetig verändernde Gemeinschaft. Die derzeitigen BewohnerInnen haben zum ganz überwiegenden Teil 1992 noch nicht im ZEGG gelebt. Wir wünschen uns, dass unsere KritikerInnen ihre Urteile nicht nur auf 20 Jahre alte Texte stützen, sondern sich mit der heute gelebten Wirklichkeit unseres Projektes auseinandersetzen. Hierzu möchten wir ausdrücklich einladen. Wir freuen uns über Besuch.
Die ZEGG-Gemeinschaft
Bad Belzig, November 2013