fahrradwerkstattCalistas Masiga und Haidar Omar sind oft in Bad Belzig mit dem Rad unterwegs. Die beiden haben Fahrräder von der Fahrradwerktstatt, die Thomas Jack Schrecker letztes Jahr ins Leben gerufen hat. Es erleichtert vieles für den Kenianer und den Sudanesen. Masiga fährt beispielsweise fünfmal pro Woche mit dem Rad zum Busbahnhof, von wo er mit dem Bus zum Deutschkurs fährt.

Etwa hundert Fahrräder hat Jack Thomas Schrecker direkt oder über den lokalen Verein Soziale Arbeit Mittelmark (SAM) bereits an Geflüchtete weitergegeben. Die Räder wurden von Menschen aus Bad Belzig und Umgebung gespendet und von ihm und einem Team aus Schrauber*innen aus dem ZEGG aufbereitet. Manche sind nach dem Aufpumpen der Reifen fahrbereit, bei anderen braucht er Ersatzteile im Wert von bis zu einhundert Euro. Die Arbeitszeit stecken die Mechaniker*innen alle ehrenamtlich in das Projekt. Letztes Jahr konnten die Kosten für Ersatzteile über die Integrationspauschale der Stadt Bad Belzig getragen werden. Dieses Jahr kommen die Gelder vom Landkreis Potsdam-Mittelmark.

So kann ab August wieder fünf Mal die offene Fahrradwerkstatt mit Geflüchteten stattfinden. Am 27. August soll der erste Termin sein. Neben Ersatzteilen können auch Sprachmittler*innen und ein bescheidenes Honorar für die Organisation gezahlt werden. Was jedoch fehlt, ist die Grundlage: Gebrauchte Fahrräder. Hier ist das Projekt auf Spenden angewiesen. Die Räder sollten nicht schrottreif sein, einzelne Defekte sind kein Problem.

Bei den nächsten Werkstattterminen möchte Thomas Jack Schrecker das Team um ein bis zwei Menschen aus dem Wohnheim für Geflüchtete erweitern. Dazu hat er auch schon gezielt Menschen eingeladen. Ihm ist es wichtig, dass er gemeinsam mit anderen arbeitet und nicht nur ein Dienstleister ist. „Schau mal, das Bild da über dem Werkstatteingang – das hat Kelvin Nganga aus Kenia gemalt“, deutet er auf eine gemalte Schraube in Raketenform, die durchs Universum fliegt.

Der Künstler ist schon häufiger bei ihm in der Werkstatt gewesen. Denn diese ist nicht nur ein Treffpunkt für Rad-Suchende, sondern auch ein soziale Anlaufstelle. Im laufenden Jahr konnten mehrere Geflüchtete Praktika im Garten und in der Küche des ZEGG machen. Schrecker hofft, dass die Fahrradwerkstatt im zweiten Jahr nun vermehrt Leute anzieht, die selbst schrauben wollen. Und vielleicht, so seine Vision, dient das Ganze sogar als Berufsorientierung. Denn die Sprache zu lernen funktioniere besonders gut über die Integration ins Arbeitsleben. Er legt Wert darauf, einen dauerhaften Kontakt zu Menschen in der Geflüchtetenunterkunft zu halten, wo derzeit etwa 220 Menschen auf engem Raum zusammenleben.

Haidar Omar merkt an, wie wichtig die Fahrradwerkstatt für viele, die dort leben, ist. Gelegentlich wird er gebeten, Kontakt aufzunehmen, wenn ein Fahrrad defekt ist. Er selbst arbeitet als Erzieher in Bad Belzig und würde sich freuen, wenn auch mehr Fahrräder für Kinder gespendet würden. Dem kann auch Gabi Schrader von Soziale Arbeit Mittelmark e.V. zustimmen. „Viele Familien fragen nach Kinderrädern, aber wir haben nicht für jedes Kind ein Fahrrad. Fahrten als Familie sind so natürlich nicht möglich.“, erklärt sie. Wenigstens für die Schulkinder Räder zu haben, fände sie trotzdem gut.

Aktuell warten sieben aufbereitete Zweiräder auf ihre Verwendung. Diese holt Gabi Schrader in den nächsten Tagen ab – für afghanische Ortskräfte, die frisch im Landkreis eingetroffen sind. Nach dem Termin in der Werkstatt muss sie gleich los, eine Möbelspende zu besichtigen. „Ohne Netzwerke läuft nichts!“, erklärt sie und ist froh über das Engagement von Thomas Jack Schrecker im ZEGG.

Fahrradspenden können nach Absprache unter Telefon 0151 594 206 81 oder Mail an abgegeben werden. Gesucht werden insbesondere Kindersitze und Kinderfahrräder. Auch Ersatzteilspenden und Geldspenden sind herzlich willkommen. Spendenkonto (die Spenden sind von der Steuer absetzbar): RESPEKT e.V., IBAN: DE51 1605 0000 3651 0355 99, Verwendungszweck: Fahrräder für Geflüchtete

Annik Trauzettel

 

 

 



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