ICSALogoTransparentDie ICSA (International Communal Studies Association) ist ein in den 80ger Jahren gebildeter Zusammenschluss von Gemeinschaftsforschern aus Israel und den USA. Alle drei Jahre treffen sich dort Professoren aus aller Welt und berichten über ihre Forschung.

Achim Ecker war 1998 in der Uni in Amsterdam das erste Mal als ZEGG Vertreter dabei. 2001 fand zum ersten Mal die ICSA Konferenz mit dem ZEGG in einer Gemeinschaft und nicht in einer Universität statt. Für uns war das ein Highlight in unserer Gemeinschaftsgeschichte. Man konnte viele interessante Blicke in historische Gemeinschaftsbewegungen werfen und auf Entwicklungen bestehender Gemeinschaften schauen. Damals beeindruckten uns die vielen israelischen Elders, die schon 50 Jahre in Gemeinschaft gelebt hatten. Wir feierten einen berührenden Schabbat mit ihnen, von denen es einige große Überwindung gekostet hatte nach Deutschland zu kommen.

Achim Ecker und Ina Meyer-Stoll hielten den Kontakt mit einer Palästina Reise danach und freuten sich darauf viele ihrer alten Freunde wieder zu treffen.

Was speziell Achim berührte und wach machte waren diverse Studien zu Gemeinschaften und den Kibbuzim in Israel die neben einer Professionalisierung u.a. einen Verfall der ursprünglichen Ausrichtung der Gemeinschaften belegen. Kibbuzim gibt es seit etwa 110 Jahren – und sie entwickelten sich hin zu immer mehr Privatisierung und Angleichung an die Gesellschaft. Dazu Achim: „Ich habe dieses Muster (1) nach der Konferenz im ZEGG „Gemeinschaftsentropie“ genannt und mich seither dafür eingesetzt, dem entgegen zu wirken. Heute muss ich erkennen, dass es mir und uns nicht gelungen ist diesen bekannten Trend aufzuhalten.“

Die Forschungsfrage ist also: Wie gestalten wir die Entwicklung von Gemeinschaft, dass sie nicht dem Muster folgt? Was für eine Haltung braucht man, um diesen Sog zur Anpassung zu überwinden? Welches erfüllende Zusammen-Sein brauchen wir dafür oder welche Ausrichtung auf ein größeres Ziel? Wie muss diese im Gemeinschaftsalltag gepflegt werden?
2013 waren Ina und Achim auf einer weiteren Konferenz und berichteten einen Zwischenstand der Entwicklungen.

Dieses Jahr fand die Konferenz vom 14. bis 16. Juni in einem anthroposophischen Zentrum in Dänemark statt. Nach 21 Jahren waren viele gespannt auf unsere Forschungsergebnisse zu den Entwicklungen im ZEGG.

Unsere Vorrednerin war Helen Jarvis, die unter dem Titel: „When the personal is political… „ sagte wir müssten: „ … lernen besser unterschiedlicher Meinung zu sein; verlernen, was die Gesellschaft uns gesagt hat; … , dass das persönliche politisch ist und die Kraft von Gruppen erkennen.“

Das passte gut zu unserem Bericht von 21 Jahren Entwicklung im ZEGG und Achims Artikel: „Liebe ist eine politische Aufgabe“, der in der Tattva Viveka veröffentlicht und hier zu finden ist.

Anschließend hatten wir wie überall, wo wir schon das Thema der Gemeinschaftsentropie vorgestellt hatten ein reges Gespräch und Teilnehmer, die sich freuten darüber aus einer übergeordneten Perspektive sprechen und gemeinsam nachdenken zu können. Vor allem auch die Israelis waren sehr interessiert. Vorher hatten wir mit ihnen wieder den Schabbat gefeiert.

Die Konferenz war wieder gepackt voll mit akademischen Präsentationen, mit internationalen Vergleichen, wie Covid und die Maßnahmen der Regierungen auf die und in den Gemeinschaften gewirkt haben, und vielem mehr. Mehr dazu kann man hier erfahren.

Jetzt brechen Ina und Achim wieder auf zu einer Gemeinschaftstour nach Süden. Weitere Berichte werden folgen.

(1) Der Australische Forscher Bill Metcalf beschreibt auffällige Trends bei Gemeinschaften: von radikaler zu weniger radikal; älter zu werden als Gemeinschaft; von unorganisiert zu professionell und den Trend von Gemeinschaft zu Co-Housing



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