Auch das ZEGG hat sich entschlossen geflüchteten Menschen aus der Ukraine eine Unterkunft anzubieten. So haben wir noch bevor wir über die längerfristige Unterkunft einen Beschluss in der gesamten Gemeinschaft gefasst hatten, schon eine erste achtköpfige Familie für zwei Tage hier. Sie hatten sich bereits vor 11 Tagen über die sog. „grüne Route“ auf den Weg nach Dänemark gemacht.
Diese „grüne Route“ (im Engl.„green corridor“) ist eine von GEN (Global Ecovillage Network) ins Leben gerufene Möglichkeit für in der ukraine lebende Menschen über die Ökodörfer fliehen oder auch dauerhaft unterkommen zu können. Gestern sind wir als Gemeinschaft zusammen gekommen, um eben diesen Aufruf zu unterstützen, indem wir auch dauerhaft (min. für ein halbes Jahr wenn gewünscht) 1-2 Familien oder Einzelpersonen die Möglichkeit bieten, hier bei uns in der Gemeinschaft landen zu können, Sicherheit zu finden, um dann zu schauen, welche Perspektiven es weiterhin für sie geben wird.
Mit dieser ersten Familie war schon spürbar, obwohl sie kein direktes Kriegsgeschehen miterleben mussten, was es für uns alle heisst, Menschen aus Krisengebieten Unterstützung anzubieten. Es ist für die meisten von uns gerade eine Selbstverständlichkeit dies zu tun. In einigen von uns hat es auch große Freude ausgelöst in dieser Zeit, die viele von uns so hilflos macht, direkte Hilfe anbieten zu können. Gleichzeitig war und ist zu spüren, dass nun, durch den Krieg, wieder Traumatisierung in unglaublich großem Ausmaß passiert und auch wir, als diejenigen, die in Sicherheit sind, mit Traumastellen wieder in Kontakt kommen, die in uns noch keine Heilung gefunden haben.
In dem, was uns gerade alle so fassungslos macht, können wir auch eine große Chance sehen:
Direkte Hilfe anzubieten für Menschen, die gerade ihre Heimat ins Ungwisse verlassen müssen. Es ist einmalig und sollte nicht auf Menschen mit ukrainischem Pass reduziert bleiben- dass Menschen sofortige unmittelbare Unterstützung der gesamten EU Staaten zugesichert wurde!
Und auch eine Chance für uns, in Achtsamkeit und im Mitgefühl mit uns selbst zu bleiben, die Stellen aufspüren, die für uns heilen wollen und eine gute Balance zu finden zwischen Helfen im Aussen und Fürsorge und Gewahrsein für uns selbst!
Das GEN Netzwerk freut sich über Spenden, um direkte Hilfe vor Ort in der Ukraine leisten zu können!
Foto: Ukrainische Familie mit Dirk Adams (hinten links) und Tatjana Wolf (rechts) aus dem ZEGG.