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Grünbedachung

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der Welt und dem Zustand in dem sie sich gerade befindet. Wenn man einigermaßen interessiert die Nachrichten der gegenwärtigen Zeit verfolgt, kommt man nicht umhin, sich zu fragen:

Was kann ich tun?

Was kann mensch tun, um der gegenwärtigen Strömung der Zerstörung entgegen zu wirken? Was kann eins tun, wenn es will, dass die Erde für unsere Kinder noch genauso gut zu bewohnen ist, wie es sie für uns immer war?

Zunächst gilt es festzustellen, dass es angesichts der zahlreichen, sich durchaus widersprechenden Informationen, schwierig ist, sich überhaupt eine Ausrichtung im Gewirr der vielen Heilslehren zu finden.

Wenn Elektroautos gestern noch wie die letztendliche Antwort erschienen,

so sind sie angesichts der Rohstoffe, die darin verbaut werden, wieder sehr in Verruf gekommen. Auch LED-Leuchten, die stromsparender sind als gewöhnliche Leuchtmittel sind durch kürzere Lebensdauer ihrer angeschlossenen Transformatoren in der Gesamtabrechnung nicht wirklich nachhaltig. Diese und einige andere Beispiele wurden von der Theatergruppe des ZEGG in einer verstörenden Performance zusammengestellt. Die Frage

Was soll ich tun? Was ist die Antwort?

Wogte durch den Raum. Und es wurde klar, dass wir auf die Schnelle keine einfachen Antworten finden würden.

Achim Ecker schlug sogar vor, dass wir uns ganz von dem Wunsch lösen sollten eine Antwort zu finden. Vielmehr schlug er vor sich mehr der Gefühle bewusst zu werden, die mit den gegenwärtigen Geschehen der Welt einhergehen. All jenes was auf der Welt geschieht, lassen wir nämlich nicht wirklich an uns heran kommen. Wir wehren dieses Gefühl ab, weil es zu schmerzhaft ist es vollends zu fühlen.

Den Hintergrund für diese Gedanken hat Wilhelm Reich gelegt. Auf ihn geht die Theorie zurück, dass der Mensch im Kern Liebe sei, diese jedoch mit der Zeit durch verschiedene Schmerzerfahrungen von abgewehrten Gefühlen umschlossen werde. Sodass Menschen selbst nur noch selten ihren liebevollen Kern spüren könnten. Um diese abgewehrten Gefühle herum liegt ein weiterer Kreis von abwehrenden Gefühlen. Weil man die Gefühle ja eben nicht fühlen wolle. Über den abwehrenden Gefühlen liegt eine dünne Schicht von Alltagsverhalten, die möglichst flach und unemotional versucht durch die Tage zu kommen.

Wenn mensch sich jetzt wieder seines Kerns der Liebe bewusst werden will, muss er sich durch diese Schichten wieder hindurch arbeiten. Durch die Schicht des Alltags hindurch brechen und feststellen, dass darunter eine tiefe Verzweiflung vorherrscht. Ein abwehrendes Gefühl, dass uns von der Trauer, die tiefer darunter liegt ablenken soll. Sie ist auch der Grund warum so viele Menschen in unserer Gesellschaft an Depression erkranken. Tief innen ist es die Entscheidung den Schmerz, die Trauer über den Zustand der Welt nicht fühlen zu wollen. Wenn es also einen gangbaren Weg der Veränderung gibt, dann kann dieser nur damit einhergehen, den Weg zum eigenen Kern anzutreten und das heißt, sich durch abwehrende und abgewehrte Gefühle hindurch zu fühlen.

Im Folgenden wollten wir versuchen uns angesichts aktueller Informationen einmal nicht von unseren Gefühlen dazu zu drücken, sondern uns ihnen bewusst zu stellen.

Zwischen Hawaii und dem amerikanischen Festland treibt eine Plastikinsel so groß wie Mitteleuropa. Sie wiegt drei Millionen Tonnen. Kreisende Strömungen von Wind und Wasser sorgen dafür, dass der Müllstrom hier niemals versiegt. Es handelt sich hierbei aber weder um Abfallinseln oder auf Satellitenbildern erkennbare Müllteppiche, sondern eher um unter der Wasseroberfläche treibende wolkenartige Konstellationen von Schwemmgut.

Der Plastikmüll ist überall. Es gibt kein Meer oder Ozean, die nicht betroffen wären. Selbst in der Tiefsee, der Arktis, der Antarktis und auf den entlegensten Inseln finden wir Müll und Plastik, und das in hohen Mengen.

Am 23.03.2016 wurden die Untersuchungsergebnisse der im Januar und Februar in Deutschland gestrandeten Pottwale veröffentlicht. Diese ergaben, dass die Pottwale nach der Strandung an Herz-Kreislauf-Versagen verstarben. Das Gewicht ihres Körpers drückte an Land ihre Blutgefäße, die Lunge und andere Organe zusammen, was zum Tod führte. Warum die Wale gestrandet sind, konnte jedoch bisher nicht geklärt werden.

Fühle, was das mit dir macht.

Fukushima, Japan: Mehr als 770.000 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser sollen in den Pazifik geleitet werden, wenn der japanische Konzern TEPCO seine Pläne durchsetzt.

Da bleiben.

Mit dem Frühling kamen auch Millionen bizarrer Meereslebewesen, die wie primitive Quallen anmuten und biolumineszent sind. Sie verklebten Fischernetze und Angelhaken und schwemmten in Massen an die Strände entlang der Westküste. Die stoppeligen, gallertartigen Tierchen heißen Feuerwalzen. Jedes von ihnen ist technisch gesehen eine Kolonie aus anderen mehrzelligen Tieren, sogenannten Zooiden. Die kegelförmigen Manteltierchen kommen normalerweise in den Tropen vor, aber mitunter tauchen sie auch weiter nördlich bis auf Höhe von British Columbia auf. In diesem Frühling begannen sie, in bisher beispiellosen Massen den Ostpazifik von Oregon bis zum Golf vom Alaska zu schwärmen.

Hinschauen.

Mitfühlen.

Auch wenn wir hier weit von einer Lösung entfernt sind, sind Lösungen wohl nur nachhaltig, wenn wir und diesen Themen auch emotional stellen, sie nicht in die Tiefen unseres Unbewussten verdrängen.

Gemeinsam blieben wir im Großzelt dabei, alles zu fühlen, was bei uns in diesem Zusammenhang hoch kam. Da ich mich zu diesem Zeitpunkt in der Kinderecke befand und mit einer jungen Mutter sprach wurde mir bewusst, dass für mich die katastrophalen Konsequenzen der Umweltkatastrophen wahrscheinlich nicht von so großem Belang sein würden, wie für die Kinder, die jetzt gerade erst auf die Welt gekommen waren.

In diesem Moment stieg auch eine Scham in mir auf, in welchem Zustand wir unseren Kindern und Enkeln diesen Planeten zurücklassen. Auf der anderen Seite und darauf wies Achim zum Ende des Vormittags hin, gibt es auch ein Anzeichen dafür, dass es anders geht und besser werden kann.

So haben wir auf dem ZEGG Gelände auch dazu beigetragen, dass der Platz, was Begrünung und Biodiversität angeht eine ungemein positive Entwicklung genommen hat. So haben sich hier viele Arten wieder angesiedelt, die zu Zeiten der Stasinutzung gänzlich verschwunden waren. An diesem Beispiel kann man sehen, dass menschliche Nutzung und Wahrung der Natur nicht in Widerspruch stehen muss.

So bewirtschaften wir unseren Garten auch so, dass wir auf Kreislaufsysteme mit Kompostierung setzen, anstatt den Boden auszulaugen. Ein anderer Aspekt der Nachhaltigkeit ist natürlich auch die soziale Kooperation, die Projekte der Zukunft auszeichnet, die es durchaus gibt.

Die ganze Bewegung sich des eigenen Kerns der Liebe wieder bewusst zu sein, steht damit in Verbindung. In gewisser Weise ist das Sommercamp eben auch so ein Boden, auf dem wir diesen Weg immer wieder beschreiten.

Am Nachmittag luden wir zur praktischen Verarbeitung unserer Produkte ein. Kerstin Neumann, die am Morgen über die katastrophalen Folgen industrieller Landwirtschaft gesprochen hatte, schnippelte gemeinsam mit unseren Gästen Gemüse.

Später am Abend gab es für einen Teil der Gäste noch die Einladung zu einem Fest im Blauen Salon. Selten ist dieses Herzstück unseres Platzes mit so viel Besuch gesegnet. Die Intensität ergab sich schon aus der Enge auf der Tanzfläche, die aber auch wieder gesucht wurde. Verschiedene Räume luden ein, die eigene Erotik auf mannigfaltige Weise zu erkunden.

Mensch konnte Kuscheln, nackt Tanzen oder sich zu zweit zurückziehen. Fiel die Entscheidung schwer stand sogar ein Orakel zur Verfügung, dass einem mit seiner erotischen Erkundungsreise auf die Sprünge half. Mit einem klaren Ende beschlossen wir an diesem Abend das Fest, mit ebenso glücklichen Teilnehmern, wie mit einem seligen Team.

Gott sei Dank ist morgen frei.